Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut zu Gast beim AK Bildung

„Bildung ist für unsere Gesellschaft und Wirtschaft das Fundament der Zukunft“, sagte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Die baden-württembergische Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau aus Balingen war zu Gast bei der Sitzung des AK Bildung des Reutlinger CDU-Kreisverbands.
In ihrem Referat zum Thema „Bildung, Ausbildung, Fachkräfte der Zukunft“ ließ die Ministerin, seit einem Jahr im Amt und selbst Mutter von schulpflichtigen Kindern, keinen Zweifel daran, dass die Schulbildung zur Fachkräftesicherung an Qualität gewinnen müsse. Nach wie vor müsse an der „mangelnden Ausbildungs- und Studierreife“ von Jugendlichen gearbeitet werden. Realschulen, die praxisorientiert seien, seien bis vor fünf Jahren eine beliebte Schulform gewesen und würden jetzt wieder gestärkt. Die „duale Ausbildung“, bei der zur schulischen auch eine Berufsausbildung komme, sei eine wesentliche Stärke in Baden-Württemberg. „Es kommen mehr dual ausgebildete Menschen in Führungspositionen als reine Akademiker“, so Hoffmeister-Kraut. Junge Leute müssten für den technisch-naturwissenschaftlichen (MINT)-Bereich ermutigt werden. Seniorbotschafter, Ausbildungsallianz und Fachkräftebündnis seien drei der eingeleiteten Maßnahmen, um Jugendlichen Orientierung für ihre berufliche Zukunft zu geben. „Menschen sind ein wichtiger Rohstoff in Baden-Württemberg.“ Besonders für junge Mütter werde die Teilzeitausbildung gestärkt.
Auch für Flüchtlinge gebe es Programme, in denen sie gezielt angesprochen und informiert würden. 2016 habe man 1 000 Ausbildungsverträge mit jungen Flüchtlingen geschlossen. Man arbeite mit Gewerkschaften, Kammern und Arbeitsagenturen zusammen, um Bereiche wie Gastronomie, Bäckereien, Metzgereien oder Landwirtschaft, in denen es schwierig sei, Fachkräfte zu bekommen, zukunftsfähig zu machen. „Träger und Zuständigkeiten müssen enger zusammenarbeiten“, sagte Hoffmeister-Kraut. Im Land würden 16 Lernfabriken gefördert, in denen reale Prozesse aus dem Berufsleben abgebildet würden. „Dort sollte man massiv investieren.“ Zunehmend dringe die Digitalisierung in alle Lebensbereiche vor. „Informatik muss wie Lesen, Schreiben und Rechnen und als Grundfertigkeit an den Schulen gefördert werden wie die englische Sprache.“
Zuvor hatte die Arbeitskreisvorsitzende Annegret Lucas in ihrem Statement darauf hingewiesen, dass bei der IHK Reutlingen über 70 Ausbildungsbetriebe registriert seien, die gezielt Studienabbrecher ausbildeten. Dr. Carl-Heiner Schmid, Seniorgesellschafter der Heinrich-Schmid-Holding, berichtete über das duale Gymnasium und „Abi und Gesellenbrief im Doppelpack“. Es gehe um die „Balance zwischen Fähigkeiten und Fertigkeiten“.