Empfang zum 80. Geburtstag von Anton Pfeifer

Er war 33 Jahre lang Abgeordneter der CDU im Deutschen Bundestag für den Wahlkreis Reutlingen, Staatsminister im Bundeskanzleramt und zugleich eng mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl befreundet. Rund 100 Gäste feierten auf Einladung des CDU-Kreisverbands mit Anton Pfeifer dessen 80. Geburtstag.
Anton Pfeifer war, wie es der Kreisvorsitzende Manuel Hailfinger eingangs formulierte, ein „Glücksfall für den Wahlkreis“ und er habe in seinem politischen Arbeitsleben viel für die Bundesrepublik geleistet. Als Gratulant und Festredner erinnerte der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel daran, wie er Pfeifer in der Jungen Union Südwürttemberg-Hohenzollern kennen gelernt hatte. Als Mitglieder im Landesvorstand der CDU hätten sie sich vor den Sitzungen abgestimmt, um mehr für die Junge Union erreichen zu können. „Wir haben voneinander gelernt, uns unterstützt und Freundschaft geschlossen“, sagte Teufel, „und diese Freundschaft hat ein Leben lang gehalten und unsere Familien miteingeschlossen“. So verbindet die beiden CDU-Politiker weit mehr als nur die gemeinsame politische Arbeit, wie Teufel und Pfeifer betonten. Als Landesvorsitzender der Jungen Union errang Pfeifer 1969 im Wahlkreis Reutlingen erstmals einen Sitz im Bundestag, dem er bis 2002 als Abgeordneter angehörte. Für die CDU im Kreis habe er sich immer Zeit genommen, trotz der hohen zeitlichen Belastung durch die Arbeit in der Bonner Bundesregierung. „Auch hat er immer die Bürgermeister und Kommunalpolitiker unterstützt“, betonte Teufel und rief das hohe Ansehen, das Pfeifer bei dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl genoss, in Erinnerung. „Er gehörte zum engsten Kreis der Berater, die sich oft abends ab 22 Uhr im Gartenhaus des Palais Schaumburg getroffen und dort offen über aktuelle Themen gesprochen haben“. Er habe Helmut Kohl immer zu 100 Prozent unterstützt. Nicht zuletzt würdigte Teufel die Rolle von Pfeifers Frau Renate. „Nur wer selbst im politischen Leben steht kann beurteilen, in welchem Umfang die Frau die Arbeit mitträgt“. Denn die Familie sei der tragfähige Rückhalt für jeden Politiker.
Ernst-Reinhard Beck, MdB-Nachfolger von Pfeifer im Wahlkreis Reutlingen, erinnerte an den Wandel der Union während der Bonner Oppositionszeit vom „Kanzlerwahlverein“ zu einer Programm- und Mitgliederpartei. 1982 sei Pfeifer zum „Mann der Exekutive“ geworden. Er sei unmittelbar an der Deutschen Einheit beteiligt gewesen. Der Landtagsabgeordnete Karl-Wilhelm Röhm erinnerte an die Rolle des früheren Münsinger CDU-Kreisvorsitzenden Georg Häbe, der Pfeifer davon überzeugt habe, in Reutlingen zu kandidieren.
Pfeifer selbst schilderte in bewegenden Worten die Rückkehr seines Vaters aus Kriegsgefangenschaft sowie das erste Zusammentreffen mit seiner Frau als die entscheidenden Momente seines Lebens. Bei der Erinnerung an seine politische Arbeit „empfinde er Dank“ gegenüber den Bürgern, die ihm neun Mal ihr Vertrauen geschenkt hätten und betonte: „In der Politik geht es um die Menschen“. Es gebe politische Freundschaften, die trotz etwaiger Meinungsverschiedenheiten weiterbestehen, sagte er mit Blick auf Heiner Geißler. Die Verbindung zu Helmut Kohl nannte er eine „tiefe Freundschaft“ und berichtete über den „Abend“ nach dem Abzug der Alliierten aus Berlin, den er mit Kohl in einem Lokal im Grunewald verbracht habe. „Daran werde ich mich immer erinnern“. Aber auch im Umgang mit dem politischen Gegner müsse der Grundsatz der Fairness gelten. Man dürfe den anderen nicht „als Menschen verletzen“, betonte Pfeifer, bei der Feierstunde, die musikalisch mit einem Ständchen des Musikvereins Betzingen eröffnet worden war.