70 Jahre CDU Kreisverband Reutlingen

Der CDU Kreisverband Reutlingen feierte im Dezember 2016 sein 70-jähriges Bestehen im Oldtimer-Museum in den über 130 Jahre alten Räumen der Alten Weberei in Mittelstadt. Zu Gast waren als Redner der baden-württembergische Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl sowie der frühere Wirtschafts- und Verkehrsminister Hermann Schaufler. Bei ihren Festansprachen blickten Strobl und Schaufler zurück auf die Parteigeschichte und würdigten bedeutende Persönlichkeiten der CDU. Deren »Mut und nicht Verzagtheit«, so Strobl, hätten Deutschland geprägt. Unter den Gästen waren neben örtlichen und regionalen Funktionsträgern auch zahlreiche amtierende und frühere Bundestags- und Landtagsabgeordnete.
Die Einführung der Sozialen Marktwirtschaft, die Verankerung Deutschlands im westlichen Bündnis, die wichtigen Sozialgesetze, die europäische Einigung sowie die Deutsche Einheit, all diese großen Themen seien maßgeblich von der CDU beeinflusst worden, zog Strobl Bilanz.
Insgesamt 55 Jahre lang habe die Partei die stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag gestellt und 46 Jahre lang den Bundeskanzler beziehungsweise die Bundeskanzlerin. »Aus 15 von 18 Bundestagswahlen ist die Union als stärkste Partei hervorgegangen – und das wird auch nächstes Jahr wieder so sein«, zeigte er sich zuversichtlich.
Strobl erinnerte an bedeutende Persönlichkeiten der CDU wie Konrad Adenauer, Helmut Kohl, Kurt-Georg Kiesinger und andere. »Auch in Reutlingen haben wir sehr gute politische Köpfe«, betonte der Minister und bedankte sich bei den anwesenden Anton Pfeifer, Hermann Schaufler, Ralf Stoll, Manuel Hailfinger, Michael Donth, Ernst-Reinhard Beck, Dieter Hillebrand und speziell bei Karl-Wilhelm Röhm für seinen »guten Job« in der Bildungspolitik.
Für Strobl ist die Bildungspolitik das zentrale Feld in der Landespolitik. Baden-Württemberg habe über Jahrzehnte mit die besten Schulen in Deutschland gehabt. Nach fünf Jahren unter der grün-roten Koalition sei das Land in puncto Bildung ins Mittelfeld abgerutscht.
»Wir müssen Planbarkeit und Verlässlichkeit schaffen und wir müssen alles dafür tun, dass wir wieder die besten Schulen in Deutschland bekommen«, sagte er. »Schon allein deswegen ist es gut, dass die CDU wieder in der Landesregierung ist.«
Hermann Schaufler skizzierte die Geschichte der CDU im Südwesten und erinnerte an die schwierige Zeit des politischen Neuaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. »Wir dürfen mit großer Zufriedenheit auf die Männer und Frauen schauen, die der Partei Inhalt, Kraft und Kontinuität gegeben haben.«
»Wenn man die politischen Akzente betrachtet, die für unser Land auch hier in Reutlingen gesetzt wurden, dann wird einem bewusst, wie groß die Fußstapfen sind, in die man selber jeden Tag tritt«, formulierte der Bundestagsabgeordnete Michael Donth. »Wir sind eine Partei, die sich für das, was sie in den vergangenen 70 Jahren geleistet hat, nicht verstecken muss. Das gibt Selbstvertrauen und Rückhalt auch für die kommenden Herausforderungen.«
Ein exaktes Datum für die Gründung der CDU Kreisverbände in Münsingen und Reutlingen liegt nicht vor, wie der Kreisvorsitzende Manuel Hailfinger eingangs berichtete. Fest steht, nach der Gründung des Landesverbandes Württemberg-Hohenzollern Anfang Januar 1946 kamen rasch Orts- und Kreisgruppen hinzu. In Münsingen und Reutlingen beteiligten sich ehemalige Parteimitglieder des Zentrums und des Christlich-Sozialen-Volksdienstes ebenso wie Vertreter beider Kirchen gleichermaßen am Aufbau. Erster Kreisvorsitzender in Münsingen wurde 1946 Tiberius Fundel und in Reutlingen 1947 Philipp Jakob Bischoff.
Im Zuge der Verwaltungsreform folgte im Jahr 1973 die Anpassung innerhalb des Kreisverbandes. Am 18. Januar 1973 fand der letzte Kreisparteitag in Münsingen statt. Am 27. Januar 1973 stellte der Kreisvorsitzende Georg Häbe den Antrag auf Auflösung des Kreisverbandes Münsingen. Noch am selben Abend wurde in den Pfullinger Hallen die Gründungsversammlung des neuen Kreisverbandes Reutlingen durchgeführt. Der neu gegründete Kreisverband umfasste 900 Mitglieder, von denen ca. ein Viertel aus dem alten Kreisverband Münsingen kamen. Als neuer Kreisvorsitzender wurde Theo Götz gewählt. In den folgenden Jahren konnte die Zahl der Mitglieder weiterhin gesteigert werden, so dass 1975 erstmals die 1.000-Marke überschritten werden konnte.
Derzeit hat der Kreisverband 1.060 Mitglieder in 23 Stadt- und Gemeindeverbänden.